Helfer aus Deutschland beim Bau in Shalom!

Fliesen legen am anderen Ende der Welt

„Steige auf den Gipfel des Pisga und hebe deine Augen auf gegen Westen und gegen Norden und gegen Süden und gegen Osten, und schaue mit deinen Augen“ 5. Mo. 3, 27a

Gottes Entschluss stand fest – Mose durfte das verheißene Land, das stets das Ziel der 40 jährigen Wüstenwanderung war, nicht betreten. Wie jeder Mensch, hatte sicher auch er ein eigenes Bild von Kanaan, einem Land, das er zuvor noch nie gesehen hatte. Und doch war Gott so gütig und gönnte ihm noch zu Lebzeiten, ein wahres Bild von dem ersehnten Ziel zu bekommen.

So ähnlich erging es auch uns…

Als Gott zuerst das Verlangen und danach auch Schritt für Schritt das Gelingen gab, und wir schließlich Werkzeuge, persönliche Gegenstände und allerhand Mitbringsel, wie Süßigkeiten und jede Menge Bibeln gepackt hatten, standen auch wir vor dieser Erwartung – was wir wohl in den nächsten zwei Wochen zu sehen bekommen…?

Das Ziel unserer Reise war Bolivien. Wir verfolgten zwar die Arbeit der dortigen Gemeinde Gottes, aber keiner von uns war jemals dort gewesen, noch hatte sich sonst eingehend mit diesem Land befasst. Wir wussten, dass es in Südamerika lag und es dort um einiges wärmer sein würde, als wir es Anfang November in Deutschland gewöhnt sind. Mit entsprechender Vorfreude verabschiedeten wir uns schließlich im gemeinsamen Gebet von unseren Familien, die uns mit dem Segen Gotten entließen.

Unser Auftrag war für die Sache Gottes zu dienen. Und da der geistliche Teil an erster Stelle stehen muss, verbanden wir unsere Vorfreude während der Fahrt mit Liedern, die wir später unseren Gastgebern zur Ehre Gottes darbringen wollten.

Und so durften wir auch, nach dem wir mit Gottes Geleit am Sonntag früh in Santa Cruz gelandet sind, auch gleich die Gemeinde in Via Grazia an den Festgottesdiensten besuchen. Bruder Kehler aus Kanada, dessen Besuch in Bolivien gerade zu Ende ging, predigte auf Plattdeutsch. Dank der Übersetzung konnten wir die Botschaft verstehen und uns langsam an die Muttersprache der Geschwister dort gewöhnen, die wir allerdings nur bei geistlichen Themen und das nur im Ansatz verstehen konnten.

Müde von dem langen Tag, aber reich an Segen und Eindrücken, kamen wir schließlich am Abend bei unseren Gastgebern in Valle Esperanza an. Wir waren froh, wieder in einem Bett schlafen zu können und freuten uns schon darauf, bald auch die Fliesenarbeiten an dem neuen Gemeindehaus in Angriff zu nehmen.

Das neue Gemeindehaus liegt keine 20 km entfernt. Trotzdem dauerte die Fahrt fast eine halbe Stunde, weil die Strecke überwiegende aus Erdwegen besteht und man ein gutes Auge und stets Konzentration benötigt, um den vielen Löchern auszuweichen. Besonders beliebt war die Fahrt auf der Pritsche eines Pickups, was mit den deutschen Gesetzen undenkbar wäre.

Den ersten Vormittag auf der Baustelle verbrachten wir damit, uns zu organisieren – die vorher grob gefassten Überlegungen mussten in einen konkreten Ablauf kommen, die Flächen vermessen und vorbereitet werden. Auch mussten wir sehr schnell lernen, unsere Erwartungen und Sicherheitsstandards, die wir von deutschen Baustellen kannten, an die bolivianischen Verhältnisse anpassen. Und so konnten wir nach einigen Vorarbeiten, am Nachmittag die ersten Fliesen legen. Am Abend genossen wir den Sonnenuntergang, der hier schon kurz nach 18 Uhr stattfindet und waren glücklich, dass bereits 7 Reihen im Hauptraum verlegt waren.

Wir sahen es auch als Gottes Führung, wie er uns als Gruppe zusammengestellt hatte. 6 Brüder aus Kirchberg und 1 Bruder aus Herford – das war genau die richtige Anzahl für unsere Aufgabe. Es wäre im Vorfeld nicht möglich gewesen, die Abläufe und die Anzahl der Arbeiter mit den unbekannten Bedingungen richtig einzuplanen. Das tat Gott für uns!!! Denn wir alle mussten staunen, wie perfekt ein jeder seine Aufgabe fand und wie stockend die Arbeit verlief, wenn mal einer gefehlt hatte. Gott sei die Ehre dafür!

Gott gab auch immer wieder Gesundheit, Kraft und Motivation. Entsprechend gab er auch das Gelingen, so dass wir am Ende der Arbeitswoche die Böden im Hauptraum, sowie dem neuen Anbau fast vollständig verlegen konnten. Da wir die intensive körperliche Arbeit nicht gewohnt waren, kam auch das Wochenende als willkommene Abwechslung, um körperlich auszuruhen und aufzutanken.

Am Samstagnachmittag ließen wir schließlich die Arbeit ruhen. Auf dem Programm stand Reiten und die Erkundung der umliegenden Gegend. Beides war eine sehr schöne und spannende Erfahrung.

Am Sonntag kam die ganze Gemeinde zum Gottesdienst und anschließend zum gemeinsamen Mittagessen zusammen. Wir schätzten diese Gemeinschaften mit Geschwistern, die wir noch vor wenigen Tagen gar nicht gekannt hatten. Es ist ein unschätzbarer Reichtum zu wissen, dass jeder von uns ein Glied am Leibe Christi ist. Und obwohl wir von unserer Herkunft und den Prägungen so unterschiedlich waren, so hatten wir doch gespürt, dass wir alle zu Christus, dem Haupt der Gemeinde hinwachsen wollen. Auch in anderen Versammlungen hatten wir die Gelegenheit, einander zu bezeugen, welche Wunder der Herr in unserem Leben getan hatte. Wir durften uns im Gebet vereinen und gemeinsam für einander vor Gott einstehen. Das waren wirklich gesegnete Zeiten.

Am folgenden Montag konnten wir dann die restlichen Bodenfliesen verlegen. Für die Küche und die hinteren Nebenräume waren die Böden nicht vorbereitet, so dass wir uns dann für die verbliebenen Tage auf die Fliesen in den WCs konzentrierten.

Für Dienstag war ein Ausflug nach Roboré, ca. 400 km ins Landesinnere geplant. Dort angekommen, ließen wir die Autos stehen und wanderten einige Kilometer bis zu einem Wasserfall. Der Weg dorthin führte durch den Dschungel. Immer wieder mussten wir stehen bleiben und die Schöpfung Gottes bestaunen. Der Artenreichtum an Tieren und Pflanzen beindruckte uns immer wieder aufs Neue. Wir konnten mit Römer 1, Vers 20 einstimmen, dass Gott und seine Allmacht so deutlich an seiner Schöpfung zu erkennen ist.

Und so blieben nur noch 2 Tage übrig, bevor wir wieder unsere Rückreise antreten mussten. Wir wollten unbedingt noch die beiden WCs fertigstellen. Aber leider verliefen die Arbeiten etwas stockend, da wir uns aufteilen mussten und manche auch noch körperlich angeschlagen waren. Doch Gott sei Dank waren am Donnerstag dann doch fast alle Wandfliesen verlegt.

Wenn eine festgesetzte Zeit endet, wie unsere Fahrt nach Bolivien und man an dem Punkt steht, wo es wieder zurück in das gewohnte Leben und zu den Familien geht, so freut man sich einerseits wieder nach Hause zu kommen.

Auf der anderen Seite stand uns aber der Abschied von geliebten Menschen bevor. In den kurzen 2 Wochen sind wir zusammengewachsen. Ob bei der Arbeit oder den Tischgemeinschaften während der Arbeit oder in den Familien – es war eine intensive Zeit, in der man auf engem Raum viel Gemeinschaft miteinander erleben durfte. Ebenso war uns auch die Liebe und Aufopferung der Geschwister, die uns täglich von Morgen bis Abend nach allen Kräften versorgt hatten, sehr zum Segen.

Wir durften erleben und mit eigenen Augen sehen – das ist eine Tatsache, das ist ein Zeugnis, womit wir anderen Menschen gegenüber glaubhaft berichten können.

Entsprechend muss auch unser Zeugnis als Kinder Gottes sein. Denn nur wenn wir die Vergebung von Sünden tatsächlich erlebt haben und Jesus durch die Schrift und die Wirkung des Heiligen Geistes Gestalt in unserem Leben annimmt, können wir glaubhaft von ihm zeugen! Gott helfe uns dabei!

Arnold Damm (Kirchberg an der Jagst)