Das schwarze Herz

Er war gewiss ein anständiger, hart arbeitender und moralisch guter Mann. Sein Geld verschwendete er nie für solche wertlosen Untugenden wie Rauchen und Trinken. Auch führte er keine böse Rede. Aber er war ein Sünder, fern von Gott. Obwohl er regelmäßig die Gottesdienste besuchte, bekehrte er sich doch nicht zu Gott.

An einem Sonntagnachmittag bei einem Familientreffen schlüpfte sein vierjähriger Enkel hinter ihn auf den Sessel und drückte ihm eine Spielkamera gegen den Rücken.

„Was machst du denn da, mein Junge?“, fragte der Opa. Der Junge erwiderte: „Opa, ich mache eine Aufnahme von deinem Herzen mit meiner neuen Kamera.“ Es war schon später am Abend, als sie ein Familienlied sangen, da erkundigte sich der Opa: „Sag, Junge, was ist aus dem Bild geworden? Hast du eine gute Aufnahme gemacht?“

Mit Bedauern in der Stimme antwortete der Enkel: „Oh Opa, dein Herz war furchtbar schwarz.“

Plötzlich fühlte sich Opa tief innen richtig unwohl. Er wusste, dass das Bild, das der Junge von seinem Herzen „aufgenommen hatte“, das wahre Bild seiner Seele war. Er kam zu der Überzeugung, dass seine Seele durch die Sünde so schwarz geworden war. Er fühlte ein tiefes Verlangen, innerlich rein und „weiß“ zu werden, er wünschte, neu zu sein. Er muss sich gefühlt haben wie jener, der vor alters gebetet hat: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, gewissen Geist. Wasche mich, dass ich schneeweiß werde“ (Psalm 51,12 und 9).

Leise schlich sich der Opa fort von der Familie in sein Schlafzimmer. Dort kniete er an seinem Bett nieder und bat Gott um Vergebung, glaubte und wurde wunderbar gesegnet. Noch an diesem Abend kam er mit Freuden zum Gottesdienst. Und diese Freude hat bisher angehalten. Ja, ein kleines Kind sollte ihn führen.

Die Farbe deines Herzens ist Gott bekannt und auch den meisten Menschen. Jeder Gedanke, jede Tat und jedes Wort ist durch Gottes „Kamera“ aufgezeichnet. Das Bild ist schön oder hässlich. Das ergibt sich aus dem Zustand deiner Seele.

Doch „so wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend“ (1. Johannes 1,9). Das Blut Jesu Christi reinigt uns von allen Sünden. Darum, ein Menschenherz kann scharlachrot sein oder ganz schwarz, es kann weiß werden wie der frische Schnee.

Ausschnitt aus der Evangeliums Posaune Ausgabe März 2016