„Morgen früh wollen wir zeitig zur Stadt fahren. Komm, Werner, es ist Zeit für dich, du musst nun schlafen gehen!“ „Wen besuchen wir dort, Mama?“ „Ach Junge, du weißt doch, dass der Arzt bei der Schuluntersuchung dich zum Durchleuchten bestellt hat.“
Werner ist ganz still und nachdenklich geworden. Er war nämlich am Nachmittag in der Kinderstunde gewesen. Ganz ernst hatte der Onkel auf den Heiland hingewiesen, der am Kreuz auch um die Sünden der Kinder willen hat leiden und sterben müssen. Auch ein Kinderherz sei ganz voll schwarzer Flecken und könne nur durch das Blut Jesu abgewaschen werden. – So hatte er gesagt. „Mama, wie geht das Durchleuchten?“, fragte Werner. „Das ist ganz einfach, mein Junge, tut auch gar nicht weh. Der Arzt stellt dich vor einen weißen Schirm, macht das Licht aus und schaltet den Apparat ein. Er kann dann sehen, wie du innen beschaffen bist.“ „O Mama, dann geh ich nicht mit“, rief Werner und brach in Tränen aus. „Warum weinst du denn und willst nicht mitgehen? Ich habe dir doch gesagt, du spürst nichts davon.“
„Der Doktor kann dann alle meine schwarzen Flecken sehen, die ich auf meinem Herzen habe. Oder sieht er die nicht? Jede Lüge gibt einen schwarzen Fleck, auch wenn man böse und ungehorsam gewesen ist und sich mit andern gezankt hat. Ich glaube, Mama, mein Herz ist schon ganz schwarz. Du bist doch schon älter, Mama; dann hat dein Herz sicherlich noch schwärzere Flecken. Bist du denn auch schon durchleuchtet worden?“ „Davon kann doch der Arzt nichts sehen, Kind.“ „O Mama, dann aber der Herr Jesus. Er sieht alle Sünden des ganzen Lebens, sagte der Onkel. Er kann sie aber auch abwaschen. Als er am Kreuz für unsere Sünden starb, kamen die rohen Soldaten und stachen den Heiland mit einer Lanze in die Seite. Aus dieser Wunde kam Blut und Wasser heraus. Mit seinem Blut hat er uns versöhnt. Mama, hat er dich und Vater schon rein gewaschen?“
Eine peinliche Stille ist eingetreten. Die Mutter ist von den Worten innerlich stark berührt.
„Mama, willst du nicht auch mal mit zum Gottesdienst gehen? Dann kannst du den Onkel selbst hören.“
Am andern Abend sitzt Werner mit Vater und Mutter im Gottesdienst. Die Eltern werden vom Evangelium erfasst und erleben, wie Jesus alle Sünden vergibt: „Denn das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht rein von aller Sünde“ (1. Johannes 1,7). – Auch Werner schenkte dem Heiland sein Herz. Nun konnten alle drei singen:
Die Sünden, die Gott aufgeschrieben, sind alle am Kreuze geblieben. Mein Herze ist rein, der Himmel mein Heim, mein Name steht dort, ich bin frei.
Wie ist es mit deinen schwarzen Flecken, liebes Kind? Denke daran, nur der Heiland kann sie abwaschen und er will sie auch abwaschen!
Ausschnitt aus der Evangeliums Posaune. Lese weitere Artikel hier.